Brandschutzglas ist ein speziell entwickeltes Sicherheitsglas, das im Brandfall seine Transparenz behält und gleichzeitig das Durchschlagen von Flammen und Rauch verhindert. Experten für Glastechnologie bestätigen, dass diese Gläser eine entscheidende Rolle im modernen Brandschutz spielen.
Der Aufbau von Brandschutzglas basiert auf einem durchdachten Schichtsystem. Zwischen zwei oder mehreren Glasscheiben befinden sich spezielle Brandschutzschichten aus gelartigen Intumeszenz Materialien. Diese transparenten Zwischenschichten quellen bei Hitzeeinwirkung stark auf und bilden eine dämmende, undurchlässige Schaumschicht. Während normale Glasscheiben bereits bei etwa 250 °C versagen, widerstehen Brandschutzgläser Temperaturen von über 1000 °C.
Die Funktionsweise ist beeindruckend präzise: Bei normalen Temperaturen bleibt das Glas völlig transparent. Steigt die Temperatur durch einen Brand an, aktivieren sich die Zwischenschichten. Sie schäumen auf das Fünf- bis Zehnfache ihres ursprünglichen Volumens auf und verwandeln sich in eine weiße, undurchsichtige Barriere. Diese Schicht isoliert thermisch und verhindert den Durchtritt von Flammen, heißen Gasen und Rauchpartikeln.
Brandschutzgläser werden nach ihrer Widerstandsdauer klassifiziert – von 30 bis 120 Minuten Feuerwiderstand. Die gängigsten Klassen der nationalen Norm DIN 4102-13 sind F30, F60 und F90. Dabei steht das „F“ für Feuerwiderstand und die Zahl für die Minuten. Die Klassifizierung nach DIN EN 13501-2 ist eine europaweite Norm. Die Europanorm verwendet hier die Klasse EI anstelle F.
Typische Anwendungsbereiche finden sich in Treppenhäusern, Fluchtwegen, Bürogebäuden und Industrieanlagen. Hier ermöglichen sie natürlichen Lichteinfall bei gleichzeitig höchster Brandsicherheit. Besonders in modernen Gebäuden mit offenen Grundrissen sind sie unverzichtbar geworden, da sie Räume optisch verbinden, aber im Ernstfall zuverlässig abschotten.